094 - Der Teufel von Tidal Basin by Edgar Wallace

094 - Der Teufel von Tidal Basin by Edgar Wallace

Autor:Edgar Wallace [Wallace, Edgar]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2012-03-05T09:31:21+00:00


12

Chefinspektor Mason rühmte sich, überall und zu jeder Zeit schlafen zu können. Und es dauerte auch ziemlich lange, bis man ihn wach hatte, als das Polizeiauto Scotland Yard erreichte.

Michael Quigley dagegen war noch nie in seinem Leben so wach gewesen wie in dieser Nacht, und er brauchte den Kaffee nicht, der in das Büro des Chefinspektors gebracht wurde. Aber Mason wurde durch das Getränk wieder hellwach.

Er beschwerte sich immer darüber, daß ständig Schriftstücke auf ihn warteten, zu welcher Tages- oder Nachtzeit er auch in sein Büro kommen mochte. Auch jetzt lag wieder ein halbes Dutzend Protokolle auf dem Schreibtisch.

»Die können bis morgen warten«, meinte er geringschätzig.

Er sah die Notizen über die Telefongespräche durch, erfuhr aber nichts Neues. Von Bray war noch keine Meldung eingelaufen. Das Verhör in der Landorschen Wohnung fand erst eine Viertelstunde später statt.

Michael schaute auf seine Uhr. Es war zu spät, um noch zu Bett zu gehen, denn er wollte Janice in aller Frühe aufsuchen.

»Sie können später anrufen«, sagte Mason. »Ich sage Ihnen dann, was sich inzwischen ereignet hat. Übrigens muß ich wegen des Ringes wohl doch noch eine persönliche Rücksprache mit der jungen Dame haben. Aber ich will es ihr so leicht wie möglich machen. Vielleicht arrangieren Sie eine Zusammenkunft in der Stadt. Ich möchte sie nicht nach Scotland Yard bringen.«

Michael war ihm für dieses Zugeständnis dankbar; damit war ihm eine Sorge genommen, die ihn gequält hatte, seit er die Wahrheit über den Ring gesagt hatte.

»Für einen Polizeibeamten sind Sie wirklich äußerst höflich, Mason.«

»Ich bin in jeder Beziehung ein höflicher Mann.«

Mike schlenderte zum Embankment hinaus und dann die Northumberland Avenue entlang. Er erreichte Trafalgar Square und überlegte sich dort, ob er nicht doch nach Hause gehen und ein paar Stunden schlafen sollte. Oder sollte er noch seinen Klub aufsuchen, der bis vier Uhr geöffnet war?

Plötzlich fuhr ein Taxi in der Richtung nach Admiralty Gate mit rasender Geschwindigkeit an ihm vorbei. Mike erkannte aber trotzdem den Chauffeur; wenn der Wagen langsamer gefahren wäre, hätte er den alten Gregory Wicks angerufen.

»Wünschen Sie ein Auto, Mr. Quigley?«

Ein Polizist war an seine Seite getreten. Mike kannte die Beamten in diesem Bezirk ziemlich gut.

»Nein, danke.«

»Ich dachte, Sie wollten eben den Chauffeur anhalten. Diese Leute nehmen sich in der letzten Zeit allerhand Freiheiten heraus.«

Mike lachte.

»Das war aber ein alter Freund von mir. Ich glaube, Sie kennen Gregory Wicks auch?«

»O ja. Der Alte fährt wieder. Ich hatte ihn seit Monaten nicht gesehen, bis ich ihn endlich an der Ecke der Orange Street beobachtete. Er war auf seinem Führersitz eingeschlafen. Damals hat er eine gute Fahrt versäumt. Er sollte nämlich Mr. Gasso nach Scotland Yard bringen, der dort eine Aussage zu Protokoll geben wollte.«

Wenn man einen Polizisten zufällig mitten in der Nacht trifft, dann ist er meistens sehr gesprächig. Aber Mike war nicht in der Stimmung, sich auf endlose Unterhaltungen einzulassen. Plötzlich fiel ihm jedoch die geheimnisvolle Andeutung des verrückten Mannes in Gallows Alley ein.

»Der alte Gregory war also in jener Nacht hier in der Gegend?« fragte er.

»Er hielt ungefähr fünfzig Meter vom Howdah-Klub entfernt.



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